Handbuch Limnologie
Der Band VI-2.6 des renommierten Handbuches Angewandte Limnologie widmet sich den Freibädern mit biologischer Wasseraufbereitung (Schwimm- und Badeteiche). In dem - auch als Sonderdruck erhältlichen - 2012 erschienenen Band ist auf 28 Seiten ein Überblick über die Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung zusammengestellt worden. Das interdisziplinäre Autorenteam, bestehend aus den ABS-Mitgliedern Dr. Jürgen Spieker, Dr. Stefanie Hirch, Claudia Schwarzer, Udo Schwarzer, Heiko Frehse und Stefan Bruns, hat alle wesentlichen Funktionen und Abläufe in einem solchen Badegewässer aus limnologischer Sicht dargestellt. Daneben wird auch auf Planungsanforderungen, Filterleistungen und alles andere, was zum Thema ebenso relevant ist, eingegangen.

 

Das Autorenteam betrachtet das Thema der Schwimm- und Badeteiche aus wissenschaftlicher Sicht und stellt dessen Teilbereiche in einem umfassenden Ansatz vor. In ihren Ausführungen kommen die Autoren zu dem Ergebnis, daß Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung eine neue Art intensiv genutzter Freizeitgewässer darstellen, in denen das Baden und Schwimmen in natürlichem, nicht desinfiziertem Wasser möglich ist und an die sehr hohe Anforderungen bezüglich der hygienischen und gewässerökologischen Qualität bestehen.

Die Bäder können sehr unterschiedliche gestalterische Schwerpunkte aufweisen. Allen ist gemeinsam, dass die Wasseraufbereitung mithilfe biologischer, physikalischer und physikalisch-chemischer Prozesse vorgenommen wird. Die Autoren stellen sowohl die dabei eingesetzten Verfahren, als auch die daraus resultierende Wasserqualität vor. Die auf einer Datenbank basierende Auswertung zeigt, dass die Vorgaben der Regelwerke und der fachspezifischen Empfehlungen meist eingehalten werden können. Dazu ist eine sorgfältige Planung und ein stringentes Qualitätsmanagement notwendig. In gut funktionierenden Bädern sind meist bei Planung und Betrieb der Bäder sowohl Fachleute der Ingenieurwissenschaften und der Landschaftsplanung als auch der Limnologie eingebunden.

Im Ausblick zeichnen die Autoren folgendes Bild: seit dem Bau der ersten Freibäder mit biologischer Wasserreinigung vor rund 15 Jahren ist die Entwicklung auf diesem Gebiet rasant vorangeschritten. Im Jahre 2011 wurden in Deutschland rund 150, in Österreich etwa 40 und in der Schweiz fünf derartiger Anlagen gezählt. Und in allen drei Ländern sind weitere Freibäder dieser Art im Bau. In den deutschsprachigen Ländern ist das Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung oder - wie es in Österreich heißt - der öffentliche Kleinbadeteich, eine etablierte Alternative zu herkömmlichen Beckenbädern geworden.

Nach Angaben der Autoren organisiert sich die Branche zunehmend, wie zum Beispiel in der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer e.V. (DGfnB) mit fast 250 Mitgliedern, dem Verband Österreichischer Schwimmteichbauer e.V. mit gut 60 Mitgliedern sowie dem Schweizerischen Verband für naturnahe Badegewässer und Pflanzenkläranlagen mit etwa
40 Mitgliedern.

Die Autoren beschreiben weiterhin den Trend zu regelmäßigen Branchentreffen. So findet seit 2001 alle zwei Jahre der Internationale Kongress für naturnahe Badegewässer in jeweils einem anderen europäischen Land statt. 2009 wurde am Rande des Kongresses in Meran die Internationale Organisation für naturnahe Badegewässer IOB (www.iob-ev.eu) gegründet. In dieser Dachorganisation sind inzwischen rund ein Dutzend europäischer Länderverbände vereint: Neben den drei deutschsprachigen Ländern zählen dazu Italien, Tschechien, Portugal und Spanien, Großbritannien, Frankreich, Belgien, aber auch in Israel und Australien gibt es bereits Verbandsmitglieder. Weitere Länderverbände sind in Vorbereitung, so in den Niederlanden und in Polen. Nach Angaben der Autoren werden Schwimmteiche aber auch schon in Luxemburg, Dänemark und Schweden, Griechenland, Neuseeland, Indien, Slowenien, Marokko, Litauen und Russland gebaut.

Nach Einschätzung der Autoren ist die Idee der biologischen Wasserreinigung sozusagen - um die Welt gelaufen. Es gibt Schwimmteiche in Indien und Südafrika, in Chile und sogar in den USA, die sich bekanntlich in Fragen der Wasserhygiene besonders schwertun, man denke nur an die im Vergleich zu Europa sehr viel höhere Dosierung in den Chlorbädern.

Die Autoren wagen die Prognose, dass die relativ junge Internationalisierung das Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung in den nächsten Jahren zu einem Exportprodukt machen würde, das nicht nur in den Pionier-Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz Arbeitsplätze schaffe und sichere, sondern auch dazu beitragen würde, einen weiteren Beitrag zu leisten zu dem so wichtigen Thema des rücksichtsvollen Umgangs mit der weltweit immer knapper werdenden Ressource Wasser.

Die Sonderdrucke sind kostenlos. Sie können zusammen mit weiteren Info-Materialen für eine Schutzgebühr von 5 Euro bezogen werden über: KLS-Gewässerschutz, Neue Große Bergstraße 20, 22767 Hamburg

Sonderdruck aus:
Handbuch Angewandte Limnologie 30. Ergänzungslieferung 12/12
Hupfer Calmano Fischer Klapper:
VI-2.6 Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung
(Schwimm- und Badeteiche)
Jürgen Spieker, Stefanie Hirch, Claudia Schwarzer, Udo Schwarzer, Heiko Frehse und Stefan Bruns
 
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