Kli­ma­neu­tral Baden?

CO2 Emis­sio­nen in Betrieb und Bau von Natur­frei­bä­dern & Pools

Wäh­rend die Bun­des­re­gie­rung das Ziel Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2045 ver­folgt1 und ent­spre­chen­de Pro­jek­te för­dert, stellt sich für den Betrieb und Bau von Natur­frei­bä­dern ganz kon­kret die Fra­ge, wie die­ses Ziel in der eige­nen Bran­che umge­setzt wer­den kann. Und was wäre eigent­lich ein kli­ma­neu­tra­les Natur­frei­bad? 

Laut der deut­schen Gesell­schaft für das Bade­we­senliegt der CO2 Foot­print pro Besuch in einem klas­si­schen Frei­bad bei 4,06 kg. Damit schnei­det der Betrieb von Frei­bä­dern deut­lich bes­ser ab als der von Hal­len­bä­dern (7,70 kgCO2 pro Besuch), zeigt aber auch wel­ches Ein­spa­rungs­po­ten­ti­al hier noch vor­han­den ist. In der Pra­xis las­sen sich zwei zen­tra­le Berei­che unter­schei­den; die Bau-/ Sanie­rungs­pha­se und die Betriebs­pha­se. 

Schon heu­te gilt für vie­le Neu­bau­pro­jek­te, dass ein kli­ma­neu­tra­ler Betrieb zu erzie­len ist und ers­te Bäder­be­trie­be wer­ben mit der Beschrei­bung „kli­ma­neu­tral“3. Dabei wird sich auf den Betrieb bezo­gen und die „Kli­ma­neu­tra­li­tät“ für gewöhn­lich durch den Ein­satz von rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien die über das Netz bezo­gen wer­den rea­li­siert. Ein ganz­heit­li­cher Ansatz für eine mög­li­che aut­ar­ke Ener­gie­ver­sor­gung unter Nut­zung von Wind, Solar, Wär­me­pum­pe und Wär­me­rück­ge­win­nung ist in Abbil­dung 1 dar­ge­stellt. 

Abbil­dung 1: Modell für den kli­ma­neu­tra­len Betrieb eines öffent­li­chen Natur­frei­bads

Wäh­rend sich die durch den Betrieb eines Bades ent­ste­hen­den Emis­sio­nen noch rela­tiv gut dar­stel­len las­sen, gestal­tet sich die Bewer­tung der Bau­pha­se deut­lich schwie­ri­ger. Auch hier gilt es Model­le zu ent­wi­ckeln, die mög­lichst gerin­ge Umwelt­fol­ge­schä­den ver­ur­sa­chen und res­sour­cen­scho­nen­de Mate­ria­li­en ein­set­zen. Eine Grund­la­ge stel­len hier Daten aus den Euro­pean Pro­duct Decla­ra­ti­ons (EPDs) dar. In die­sen wird der Lebens­weg eines Pro­duk­tes betrach­tet und die ein­zel­nen Abschnit­te hin­sicht­lich ihrer Aus­wir­kung auf die Umwelt bewer­tet. Auch die Daten­bank Öko­bau­dat4 ermög­licht es ein­zel­ne Mate­ria­li­en mit­ein­an­der zu ver­glei­chen, so las­sen sich z.B. unter­schied­li­che Holz­sor­ten oder auch die CO2-Emis­si­ons­äqui­va­len­te für die unter­schied­li­chen Beton­klas­sen oder Trans­port­we­ge betrach­ten. Durch die Berück­sich­ti­gung die­ser Aspek­te in der Pla­nung las­sen sich Haupt­ver­ur­sa­cher von Emis­sio­nen iden­ti­fi­zie­ren und ggf. durch ande­re Mate­ria­li­en erset­zen. Gra­de bei Sanie­rungs­pro­jek­ten im Bestand lässt sich das gro­ße Poten­ti­al von Recy­cling aus­ma­chen. Mög­lich­kei­ten zur deut­li­chen Reduk­ti­on der poten­ti­el­len CO2 Emis­si­ons­äqui­va­len­ten sind also durch­aus gege­ben auch wenn sich zum aktu­el­len Zeit­punkt vie­le Mate­ria­li­en und Arbeits­schrit­te nur bedingt bilan­zie­ren las­sen. Neben der Ent­wick­lung geeig­ne­ter Model­le zur Abbil­dung der aus der Bau­pha­se resul­tie­ren­den Emis­sio­nen wird sich auch die Fra­ge stel­len in wie weit ande­re Umwelt­wir­kungs­ka­te­go­rien zu berück­sich­ti­gen sind um trag­fä­hi­ge Kon­zep­te für die Zukunft zu ent­wi­ckeln.

Quel­len:

1Bun­des­re­gie­rung (2022): Mehr Kli­ma­schutz in der EU; online unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/mehr-klimaschutz-in-der-eu-1790042

2DGfdB (2019): DGfdB-report-Bäder­kenn­zah­len 2019

3OSPA (2022): https://www.ospa-schwimmbadtechnik.de/aktuelles/artikel/ospa-ist-klimaneutral-als-erster-hersteller-der-branche.html

4https://www.oekobaudat.de/

Umwelt­rat (2016): Umwelt­gut­ach­ten; Pari­ser Kli­ma­zie­le; online unter: https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/01_Umweltgutachten/2016_2020/2020_Umweltgutachten_Kap_02_Pariser_Klimaziele.pdf?__blob=publicationFile&v=31