Regenwassernutzung mal anders
Im Zuge des Klimawandels und der Problematik von temporären Starkregenereignissen im Gegensatz zu längeren Trockenperioden, sowie Unklarheiten in Bezug auf die langfristige Verfügbarkeit von lokalen Grundwasserreserven mit guter Wasserqualität spielt das Regenwassermanagement im urbanen Raum eine immer größere Rolle — Stichwort „Sponge city“.
Was liegt uns hier näher, als zu versuchen dieses Thema mit dem Baden im öffentlichen Raum zu verknüpfen?
In Kopenhagen ist es aktuell schon so, dass kein Regenwasser ungereinigt abgeführt werden darf. Vor diesem Hintergrund entstand in dem Pilotprojekt Courtyard „Straussvej“ in der Zusammenarbeit zwischen Lars Juncker (Junckerhaven https://www.junckerhaven.dk/) und Polyplan Kreikenbaum im letzten Jahr mitten in Kopenhagen die Idee, Regenwasserbehandlung und die Kreation eines sozial nutzbaren Wasserplatzes zusammen zu denken. Das Resultat ist das Herzstück des neuen Straussvej Innenhofes.
Konkret wird hier das Regenwasser der Dach- und Wegeflächen gesammelt und über naturnahe Bodenpassagen vorgereinigt. Anschließend läuft es in einen unter der Grünfläche liegenden Bodenfilter. Dieser reinigt das Wasser und leitet es in den Schwimmteich. Über Skimmer wird im Schwimmteich Oberflächenwasser abgezogen und wieder in die Reinigungsstufe Bodenfilter gepumpt. Somit entsteht ein geschlossener Reinigungskreislauf, dessen Volumen wahlweise durch zulaufendes Regenwasser zu‑, bzw. durch Verdunstung abnimmt. Durch die Abbauleistung pro Bodenfilterpassage von 1–3 Logstufen kann auch E.coli belastetes Regenwasser in das System eingeleitet, und der Grenzwert von 50 KBE/100 ml eingehalten werden.
Schlussendlich ist dies ein Beispiel für die Umsetzung der Idee von „Sponge City“ mit temporären Wasserflächen. Das Wasser wird erlebbar in nassen Zeiten, und verschwindet bei langer Trockenheit. Eine Projektidee, die sich im urbanen Raum zahlreich vervielfältigen lässt.