Alternative Materialien für Holzdecks
Die Gestaltung von Stegen in Naturfreibädern stellt sich schon länger als eine große Herausforderung dar. Heimische Hölzer sind häufig unbehandelt nicht lange haltbar, und beginnen nach einem gewissen Zeitraum zu splittern und zu faulen. Durch einen durchdachten Stegaufbau und konstruktiven Holzschutz kann dem Verwitterungsprozess zwar stark entgegengewirkt werden, jedoch ist auch damit für einen Steg aus Lärchenholz kaum eine Lebensdauer über 10 Jahren erreichbar.
Deutlich langlebiger ist natürlich Tropenholz wie z.B. Bangkirai, aus Gründen der Nachhaltigkeit ziehen wir diese allerdings nicht in Erwägung.
Im letzten Jahr haben wir uns vor allem mit zwei neuen möglichen Stegmaterialien beschäftigt: Dem vorbehandelten Holzmaterial namens Kebony (www.kebony.com/de), und dem Recycling Kunststoff von der Fa. Hahn (www.hahnkunststoffe.de). Beide Materialien zeigen sich vielversprechend in Bezug auf die Dauerhaftigkeit.
Steg aus Recyclingkunststoff
Im Naturbad in Bassum haben wir uns in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber (Stadt Bassum) für die Realisierung einer neuen Steganlage aus Recyclingkunststoff entschieden. Die Kosten hierfür betrugen in etwa 390 €/m². Das Material gibt es vorwiegend in braun und grau. In Bassum haben wir uns für eine Umsetzung in grau entschieden, passend zu einer hellgrauen Folie aus FPO auf PE Basis.
Ursprünglich war hier die Umsetzung eines Lärchensteges mit Stahlträgern als Unterkonstruktion vorgesehen. Aufgrund von Lieferengpässen des Holzes und der immer kritischeren Sichtweise auf die schnell verwitternden Lärchenbohlen während des Planungsprozesses sind wir im letzten Moment auf die Ausführung aus Recyclingkunststoff umgeschwenkt, auch in der Unterkonstruktion.
Die Stadt Bassum wie auch wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. An die Haptik muss man sich vielleicht ein wenig gewöhnen. Bezieht man jedoch mit ein, dass es sich hier um 100% Recyclingmaterial handelt, die sehr robusten Bohlen nicht splittern und voraussichtlich eine sehr lange Lebensdauer haben, kommt dieser Baustoff für uns in den Naturbädern durchaus in Frage.
Steg aus Kebony
In der Naturbadinfo 2021 haben wir bereits das Produkt Kebony-Holz vorgestellt. Es handelt sich hier um ein modifiziertes Nadelholz, dass durch die Tränkung in Alkohol die Eigenschaften von Tropenholz in Bezug auf Härte und Dauerhaftigkeit erreicht.
In zwei unserer Bäder steht ein neuer Steg aus Kebony-Holz entweder kurz vor der Umsetzung oder mitten in der Planung. Im Naturbad in Murg wurde bereits ein Steg aus Kebony-Holz realisiert, was bei den Betreiber- und Nutzer:innen bisher zu großer Zufriedenheit führte.
Hält man das Material in den Händen erscheint es einem samtweich und glatt, was schnell die Frage nach der Rutschhemmung aufwirft. Die Bohlen haben im Gegensatz zu den Lärchenbohlen auch keine Rillen. Trotzdem haben Materialprüfungen ergeben, dass eine Rutschhemmklasse von R11 gewährleistet werden kann.
Die Kosten für die Umsetzung von Stegen aus Kebony-Holz liegen aktuell bei ca. 450 €/m², also ein wenig höher als bei Recyclingkunststoff.
Abbildung 2 Foto Steg im Naturbad in Murg. Quelle: https://galabau-praxis.de/aktuelles-details/reklamationsfalle-terrassenbau, www.kebony.com
Fazit
Für uns sind aktuell die beiden Materialien Kebony-Holz und Recyclingkunststoff die vielversprechendsten Materialien für die Stegkonstruktion. Während der Recyclingkunststoff etwas günstiger ist, ergibt sich durch das Kebony-Holz ein etwas hochwertigeres Erscheinungsbild. Ob beide Materialien in Bezug auf die Dauerhaftigkeit ihre Versprechen einhalten, bleibt abzuwarten. Darüber werden wir dann in einigen Jahren berichten.